Gut gefüllte matchBOX bei Jad Turjman

Vom “Geruch der Seele” – so sein neues Buch – war der Raum gefüllt. Und das begann lange bevor JAD TURJMAN aus seinem Buch zu lesen begann.

Denn davor mussten wir über die Welt sprechen und den Krieg, der nun bis an die Grenzen von Europa reicht. “Wie geht es dir damit, Jad, wenn du siehst, dass das, was PUTIN jetzt in der UKRAINE macht, plötzlich relevant ist in den Medien und in unseren Köpfen? Aber das, was seit mehr als 5 Jahren in Syrien passiert, schon lange keinen News-Wert mehr hat.”

Zugegeben, es hätte entspanntere Einstiege gegeben. Aber wenn das Gegebene in Gestalt der Kriegsrealität, so massiv vor der Tür steht, muss man es reinlassen, wenn der Raum nicht implodieren soll. Auch wenn man SYRIEN und die UKRAINE nicht vergleichen kann, die Situation der Geflüchteten muss man vergleichen. Denn man kann nicht in allen öffentlichen Verkehrsmitteln im Bundesland Salzburg “freie Fahrt für Flüchtende aus der Ukraine!” ausrufen, ohne die Flüchtlinge aus Syrien oder Afghanistan mitzudenken, die zum Teil seit Jahren in einem Asylheim auf ihre Bescheide warten und sich die Fahrt zum nächsten Sprachkurs nicht leisten können.

Aber das ist eine Abzweigung, die in eine andere Geschichte führt. An diesem Abend interessierte uns vor allem der Weg, den JAD TURJMAN vom Tagebuch einer Flucht (WENN DER JASMIN AUSWANDERT) zur romanhaften Fiktion im GERUCH DER SEELE genommen hat. Und wieviel Tarek, der Hauptfigur, in Jad, dem Autor, steckt und umgekehrt.

Wir kennen Jad als streitbaren Menschen, der sich in den sozialen Medien kein Blatt vor den Mund nimmt. An diesem Abend erlebten wir den anderen Jad. Den, der mit kritischem Blick nach innen schaut und viel von sich Preis gibt. Den Verletzlichen, der sich auf Zwischentöne einlässt und auf die Pausen zwischen den Worten. Da schimmerte der erfahrene Flüchtling durch, wie er ihn in seinem Roman an TAREK festmacht – der “die Vorurteile der ganzen Gesellschaft wie eine wärmende dicke Jacke an einem warmen und sonnigen Sommertag mit einem Achselzucken zu tragen weiß.” Kein leichtes Bild, zugegeben, – aber eines, das auf den zweiten Blick seine Magie entfaltet, wenn die Vorurteile immer noch für Wallungen sorgen, auch wenn sie als überflüssig bzw. vollkommen daneben abgespeichert sind.

Die Gäste waren anwesend wie selten zuvor. Und die matchBOX gut gefüllt - beinahe wie “am Abend des jüngsten Gerichts.” Wie es dort zugeht, erzählt ihnen Jad, wenn er Zeit hat. Und Lust.

Sakala.