Charity Dinner 2025: Alles gleich. Alles anders.

Was für ein Verzaubernder Abend! Wir haben es wieder mal geschafft: 40 Menschen aus den Bereichen Kultur, Wirtschaft, Politik und Soziales an einem virtuellen Tisch zu versammeln – auf Augenhöhe und ohne das Schickimicki, das normalerweise Charity Events begleitet. Im YAZZOON von Peter Yazan Sikarea, der zusammen mit seinem wunderbaren Team dem Abend seine ganz besondere Note gab.

Doch denkwürdig waren nicht nur der Raum und die Gäste, ein inspirierender Mix aus bekannten und neuen Gesichtern, langjährigen Partnern und Menschen, die wir begleiten durften, denkwürdig war auch der Umstand, dass wir heuer im Herbst unser 10-jähriges Jubiläum feiern, nicht als Skalierungsgeschichte, wie es sich viele Start-Up-Experten hinter ihren Schreibtischen ausgedacht hätten, sondern als eine permanentes Kreisen um das Wesentliche dessen, was man vielleicht “beflügelnde Interventionen” nennen könnte. Kein Wunder also, dass wir heute noch immer nicht mehr als ein Kernteam sind, eine Herzensmannschaft ohne bürokratischen Speckgürtel – ganz einfach, weil sich Wertschätzung und Augenhöhe nicht skalieren, sondern nur weitergeben lassen.

Doch zurück zu diesem ganz besonderen Abend. Peter Sikarea, den wir vor bald 10-Jahren begleiten – ist eigentlich zu viel gesagt – durften, bietet arabisch-mediterrane Crossover Cuisine vom Feinsten und ist heute eine der gefragtesten Adressen in der Stadt. Warum, ist einfach erklärt. Weil Erfolg immer ein Zusammenspiel ist, Dialog, der in der Küche beginnt, an der Bar zu sich kommt und im Service über sich hinausgeht. Das alles ist YAZZOON und das alles durften wir an diesem Abend verkosten und als Funkeln in den Augen aufnehmen und weitergeben. Wir sind jedenfalls stolz und dankbar dafür, dass wir auf seinem Weg am Anfang ein bisschen die Hände im Spiel hatten, genauso wie die Komplizen und Komplizinnen unter den Gästen – Stadträtin Anna Schiester, Petra Jedinger und Peter Gastberger vom SCALARIA Event Ressort, wo Peter Sikarea als Management-Trainee alle Gastro-Bereiche durchlaufen hat.

Das war sozusagen der Rahmen, den wir gesetzt haben. Dass dieser Rahmen von Musikern wie THOMAS ANDREAS BECK (Poet & Liedermacher), BERENIKE TÖLLE (Chello und Gesang) und DAVID ERA (Pop-Artist & und Produzent) mit behutsamen, musikalischen Impulsen in magische Schwingung versetzt wurde, konnte so nicht erwartet, sondern nur geträumt werden. Geträumt war dann auch noch der Bonus-Track von LUNA AL-MOUSLI, die als DJ in Absence eine Playlist schickte, die sie den Frauen aus der SWAMA Region widmete und den Bogen aus 1001 Nacht hintergründig und beinahe unbemerkt noch einmal weit aufspannte.

Sie sehen: Auch an diesem Abend blieb kein Stein auf dem anderen. So kommt der Titel nicht von ungefähr. 10 Jahre sind nicht länger als ein Wimpernschlag, wenn man seinem Herzen folgt. Nobelpreisträger Anton Zeilinger hat einmal den denkwürdigen Satz geprägt: “Erfolgreich ist, wer Dinge verfolgt.” Uns geht es auch ohne Nobelpreis ähnlich. Wir haben uns als Innovationszelle, als kreative Umsetzer und als stachelige Diskurstreiber in diesen 10 Jahren einen Namen gemacht. Wir haben mit der matchBOX unserem Blick über den Tellerand einen Namen und einen Ort gegeben, haben partizipative Ballons steigen lassen und die Fetzen am Boden zusammengeklaubt. Wir haben große Erfolgsgeschichten begleitet und sind nicht müde geworden, die kleinen Erfolge zu feiern. Weil es auf einer Lebensreise oft nur minimale Verschiebungen sind, die darüber entscheiden, ob ein Zug nach Paris fährt oder nach London.

Aber hat das überhaupt alles noch einen Sinn?

Jetzt, wo Assad in Syrien gestürzt ist? In meinen Einladungen zum Charity Dinner habe ich immer wieder damit begonnen, dass ich gesagt habe: Ja, es gibt uns noch! Und es ist wichtiger denn je, dass es uns noch gibt. Auch, weil es für Menschen mit Migrationshintergrund nicht leichter wird, hier in Österreich Fuß zu fassen. Die Stimmung ist von der rechten Hetze unterminiert. Das hat auch der Sturz Bashar Al-Assads gezeigt. Ein historisches Ereignis, mit dem niemand wirklich rechnen konnte. Und als die Menschen aus Syrien hier in dieser Nacht auf die Straße gingen und feierten, schreibt der gefährliche Kleingeist, der sich den Volkskanzler einbildet: „Die Messerfachkräfte gehören abgeschoben". Und der Innenminister weiß nichts Besseres zu tun, als ihm das Pferd zu satteln, indem er zwei Tage später beginnt, Abschiebungslisten zu erstellen. Derweil Israel vorsorglich mehr als 300 Bomben auf syrischem Gebiet abwirft.

Ich denke, Menschlichkeit zeigt sich in solchen historischen Momenten auch daran, dass man einfach mal den Mund hält. Und aufhört, reflexhaft seine Vorurteile heurnterzuladen und sich den zweiten Blick zutraut. Fragen stellt. Zuhört. Aber das ist in der Politik leider sehr selten geworden.

Keine Angst, ich höre schon auf. Ich möchte nur noch eine kleine Episode teilen. Ich habe vor ein paar Tagen mit unserem Freund OMAR KHIR ALANAM gesprochen. Auch, um ihn um seine Einschätzung zur Lage in Syrien zu bitten. Ich weiß, dass er im Dezember in Damaskus war – bei seinen Eltern, das erste Mal seit 10 Jahren. Ich weiß aber auch, dass seine Sicht eine andere ist, wie die eines Kurden aus dem Norden von Syrien. „Ich habe immer gesagt, ich war in Damaskus“, sagt Omar jenen, die ihn fragten, „weil in Syrien war ich nicht.“ Wir werden unterbrochen, und verschieben das weitere Gespräch. Zwei Tage später schickt mir Omar ein Nachtgedicht, weil er nicht schlafen konnte. Wir reden am nächsten Tag. Auch darüber, wie nahe und unentwirrbar alles ist – die Trauer, die Wut, der Zweifel und die Hoffnung.

Das Nachtgedicht von Omar habe ich an diesem Abend gelesen. Und es war wichtig, dass ich es gelesen habe. Weil wir nicht besser lachen, wenn wir die Augen zumachen. Weil ein Lachen in dieser Welt immer ein Lachen ist trotz alledem.

Ein großes Danke an SIEGRID CAIN für die wunderbaren Bilder. Und – last but not least: Danke Katrin Gerschpacher und Silke Stadelmann für eure Energie, euren Humor, eure Professionalität und eure Menschlichkeit – ohne euch gäbe es fairMATCHING nicht.

PS: Das letzte Foto gehört einem unserer Gäste, Hans Berndl, der die feenhafte Fotografin, die bestenfalls unsichtbar bleibt, auf Pixel-Zelluloid gebannt hat. Danke! Siegrid, wir hoffen, du hast nichts dagegen ;-)

COP & CHE: Was haben wir gegen Extremismus in der Hand?

Edith Meinhart - die mehrfach für ihre Sozialreportagen ausgezeichnete Profil-Journalistin und Autorin des gleichnamigen Buches - erzählte am 20. Februar von ihrer Begegnung mit Ahmad Mitaev und ihrer gemeinsamen Reise. Bei uns in der matchBOX.

“Wie ein Tschetschene und ein Polizist zu TikTok-Stars wurden” heisst die Tagline des Buches und sie verschweigt eigentlich fast alles. Denn das Buch ist wie eine Reise, die um das Leben von Ahmad Mitaev kreist und dabei möglichst viele Dimensionen der Wahrheit erfassen will. Kein Wunder, dass Edith Meinhart das wunderbare Motto von Fernando Pessoa an ihren Anfang stellt: “Um groß zu sein, sei ganz. Entselle und verleugne nichts, was dein ist. Sei ganz in jedem Ding.”

Und so machten wir uns – wenige Tage nach dem tragischen Anschlag in Villach – gemeinsam auf den Weg, um hinter den aktionistischen Verallgemeinerungen, die naturgemäß zu kurz greifen müssen, die Grauzonen der Differenz zu erkunden. Und gingen gemeinsam dorthin, wo die Geschichten warten. Die Menschen mit ihren Erfahrungen, ihren Ängsten, ihren Sorgen, ihren Enttäuschungen und ihrer Sehnsucht dazuzugehören und gesehen zu werden.

1999 – 2015 – 2020 – 2022 – 2025

Und aus diesem Weg wurde eine Reise auf vielen Ebenen. Vom tschetschenischen Grosny, wo Ahmad 1999 auf die Welt kommt, bis nach Wien, vom traumatisierenden Tod seines Onkels bis zum Aufbruch an die IS-Front, vom Kind mit dem Bärenpulli bis zum jungen Mann, der anderen einen Colt an die Stirn setzt, vom gedemütigten Schüler bis zum Gangführer, vom blinden Aufbegehren bis zur durchwachten Nacht mit dem Vater, vom Wut-dominierten Straffälligen bis zum Aufklärer und Vermittler, der mit viel Geduld, Schmäh und Eloquenz die Fragen von Jugendlichen beantwortet, die Orientierung brauchen.

Mittlerweile sind Ahmad und Uwe als COP & CHE TikTok-Helden mit Millionen von Zugriffen. Auch, weil sie in keine bereitgestellte Schublade passen und Respekt vorleben, indem sie billige Schuldzuweisungen hinter sich lassen und die Meinung des anderen respektieren, auch wenn sie nicht deckungsgleich ist. Und damit einen Raum öffnen, in dem Reflexion möglich ist.

Danke Edith Meinhart für dieses Buch. Und danke auch für deine Präsenz, deine Neugier und deine Geduld!

TA BECK: “Wer in Österreich etwas werden will, ist kleinheitswahnsinnig.”

WAS FÜR EIN ABEND! THOMAS ANDREAS BECK KAM und holte sich seine Texte zurück – einer Ideenspur folgend, die er mit Peter Wolf gelegt hat. Singend, spielend, raunzend, keifend, betend, lachend, nachdenklich und bissig. Eine Weltpremiere im Salzburger Hardccore-Stadtteil Schallmoos. Ein Theater ohne Bühne, aber mit gräben wohin man schaut. Am Ende wunderte es niemanden, dass Thomas Andreas Beck seine Künstlerrolle ablegte wie einen Hut, als die Performance vorbei war. Und Teil der matchBOX wurde.

Show captured by ©Sebastian Juhn

Die matchBOX war so voll, dass man sie ächzen gehört hätte, wenn es ganz leise gewesen wäre. Aber ganz leise war es nie, weil die Menschen, die hier zusammengekommen waren, ihre Köpfe sehr beweglich auf ihren Hälsen trugen und so die Gespräche in alle Richtungen liefen.  

Da klopfte es plötzlich an der Tür und THOMAS ANDREAS BECK drückte die Klinke von außen, sodass man es innen sehen konnte, und hielt wohl einen Augenblick inne, bevor er hereinkam, mit seiner Gitarre über der Schulter. Nein, ich war es ja, der klopfte und Tom öffnete dann – von außen. So war es. Und doch ganz anders. Die Erinnerung ist wie ein Hund, der sich hinlegt, wo er will. Besonders dann, wenn das Knistern überall spürbar ist, wohin man blickt.

ICH BEISSE NUR UND BELLE NICHT

Und während er noch die Gitarrentasche öffnete, also am Boden kniete, begann er zu reden. Mit viel Platz zwischen den Worten. Sodass die Gedanken der im Raum Versammelten mühelos wandern und sich gegenseitig aufladen konnten. Jetzt weiß ich, woher das Knistern kam. Und warum das Wort ‘Demokratie’, das er spielend durch den Raum trug, in unseren Köpfen hallte. Zynisch Position beziehen kann heute jeder. Und auf die Schwachen draufzuhauen, gehört ja mittlerweile zum guten Ton. Aber einen emotional so aufgeladenen Standpunkt als Replik auf diese kaputte und liebenswerte Welt auszuloten, das ist Kunst. Politische Kunst, wohlgemerkt, ohne den Anspruch, korrekt zu sein.

JETZT ODER NIE MEHR

Und so wurde es, wie es werden musste, wenn einer in den Keller geht und die anderen ihm folgen. Ein Abend voll kämpferischer Zartheit. Ein Abend voller Gruseeligkeit, der nicht nur die Leichen berührte, die unter der Oberfläche aufeinanderliegen, sondern auch Hoffnung gab und Einblick in das, was leidenschaftlich brennt.

Und so kam es, wie es kommen musste. Wenn die Berge die Aussicht verstellen, dann wird aus dem Keller ein Aussichtsturm.

Was daraus volkt?
Warten wirs ab.
Und bleiben wir.
Wachsam.

Zum Tag der menschenwürdigen Arbeit

Weil es an diesem Tag
ja weniger darum geht, was wir als Soziale Unternehmungen über menschenwürdige Arbeit denken und uns wünschen, sondern eher darum, was draußen in der Praxis der Unternehmen unter menschenwürdiger Arbeit verstanden und gelebt wird, hatten wir die Idee, unsere Unternehmenspartner:innen mit an Bord zu holen, mit denen unser Tun als Arbeitsvermittler steht und fällt. Die vollständigen Statements können sie weiter unten lesen.

Vielen Dank für den Austausch und dem Netzwerk von arbeit plus für die initiative!

„Den Menschen selbst sehen“

Sylvia Gimm / Personalentwicklung Teekanne

„Wir legen großen Wert darauf, dass sich unsere Mitarbeitenden wertgeschätzt und respektiert fühlen. Eine besondere Stärke unseres Unternehmens ist die Vielzahl an Arbeitsplätzen, die wir bieten. Daher fördern wir gerne die berufliche Weiterentwicklung durch zahlreiche Aufstiegs- und Umstiegsmöglichkeiten sowie Fortbildungen.“

Nikolaj Hofmaier, MA / Personalentwicklung & Ausbildung SPAR

“Wir setzen auf ein attraktives Arbeitsumfeld, indem es in die Aus- und Weiterbildung seiner MitarbeiterInnen investiert, faire Bezahlung und Sozialleistungen bietet und eine ausgewogene Work-Life-Balance fördert, indem es flexible Arbeitszeiten und familienfreundliche Arbeitsmodelle anbietet. Durch ein unterstützendes Arbeitsumfeld, klare Karrieremöglichkeiten und eine Kultur der Wertschätzung schafft JUFA Hotels eine positive Arbeitsatmosphäre. Zudem legt das Unternehmen großen Wert auf die Gesundheit seiner MitarbeiterInnen durch spezielle Gesundheitsprogramme, wie Fitnessangebote oder Gesundheitstage. Die körperliche und geistige Gesundheit der MitarbeiterInnen wird als wichtiger Bestandteil des Unternehmens betrachtet. Happy together!”

Hendrik Beyer-Kuczka / Hoteldirektor JUFA Hotel Salzburg City

„Zum Tag der menschenwürdigen Arbeit möchten wir betonen, wie wichtig faire und respektvolle Arbeitsbedingungen sind. Wir setzen uns aktiv dafür ein, dass jede:r in einem Umfeld arbeiten kann, das Sicherheit, Fairness und Würde gewährleistet.“

Tobias Mösl / Salzburg AG

„Wenn sich Mitarbeiter*innen wohl fühlen, wenn sie in ihren Bedürfnissen gesehen werden und Freiräume haben, dann bleiben sie. Ich kann das Verhältnis als Unternehmer nicht umdrehen, aber ich kann sensibel darauf achten, dass im Unternehmenssystem das Geben und Nehmen passt. Das war immer mein Prinzip."

Manfred Wallinger / Gründer von WM-Sport Abtenau

„Wir setzen auf ein vernetztes Miteinander, in dem Respekt und Inklusion an erster Stelle stehen. Über 30.000 einzigartige Mitarbeiterinnen aus 103 Nationen sind unser Herzstück und tragen zum täglichen Erfolg bei“

Manuel Hanser / BILLA

"Bei uns im Team spielt gegenseitiger Respekt eine große Rolle und das unabhängig von Religion, Kultur, Geschlecht oder politischer Einstellung."

Eva-Maria Steinberger / Standortleitung boulderbar Salzburg

„‘Versichern‘ ist gelebte Solidarität innerhalb der Gemeinschaft der Versicherten. Um dieser Idee gerecht zu werden, ist ein Zusammenwirken aller Expertisen essentiell. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter im Team-Thaler kann Ideen einbringen und ihr/sein Potential entfalten. Das „Wir“ steht im Vordergrund. Gelebte Wertschätzung und der respektvolle Umgang miteinander bedeuteten für mich, die Würde des Menschen zu achten.“

Simona Thaler / Gesellschafterin bei THALER, der Versicherungsmakler

Wir leben nach unseren Werten, die in unserer Unternehmenskultur verankert sind. Wir sind füreinander da, sprechen miteinander und hören zu. Jeder ist bei uns wichtig und jeder trägt dazu bei. Außerdem halten wir uns immer an die gesetzlichen Vorgaben/Rahmenbedingungen.

Eva-Maria Langegger / Equality, Diversity & Inclusion Specialist  IKEA

Menschenwürdige Arbeit trägt sowohl zur wirtschaftlichen als auch sozialen Entwicklung bei, indem es stabile Verhältnisse zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer schafft. Das bedeutet: faire und angemessene Löhne, sichere und gesunde Arbeitsbedingungen und Chancengleichheit. Es bedeutet aber auch, dass wir unsere Mitarbeiter*innen nur bei Kunden unterbringen, die wir vorher prüfen (vorab Besichtigung des Arbeitsplatzes). Und, dass unseren Mitarbeiter*innen ermöglichen, sich beruflich weiterzubilden. Dies fördert nicht nur die Produktivität, sondern auch die persönliche Zufriedenheit.

David Schwienbacher / Jobmanager bei Actief Jobmade

„Menschenwürdige Arbeit bedeutet auch, dass man/frau seine/ihre Lebenszeit innerhalb der Unternehmenswände nicht absitzt, sondern sich weiterentwickeln und weiterkommen kann – beruflich und persönlich. Das ist eine WIN-WIN-Situation für beide Seiten. Für den Unternehmer, weil seine Mitarbeiter*innen immer wertvoller werden. Und für die Arbeitnehmer*innen, weil sie wissen, dass ihre Unternehmenszeit keine verlorene Zeit ist. Die Loyalität ihrer Mitarbeiter*innen bekommt man dann als Zugabe.“

Wolfgang Tonninger, Gründer von ALMBLITZ – Narrative Aufladungen & Unternehmenskulturentwicklung und Obmann von fairMATCHING

matchBOX Impuls - Arbeiten und Ausbildung in der Pflege

Bei uns gings im Juni - zumindest was Veranstaltungen betrifft - heiß her ;)

Nach unserem erfolgreichen Job Speeddating, fand bei uns in der matchBOX wieder eine Impuls-Veranstaltung rund um das Thema „Arbeiten und Ausbildung in der Pflege statt“.

Diesmal haben wir Eva Wojak und Karin Niedermayr vom Diakoniewerk dazu eingeladen. Die beiden sind echte Profis, wenn es um Ausbildungswege und Möglichkeiten sowie die nötige Finanzierung geht. Sie haben die, zum Teil sehr komplexen Inhalte klar, anschaulich und sehr kurzweilig dargestellt. Außerdem hatten wir wieder zwei Rolemodels zu Gast, die ihre persönlichen Erfahrungen zu Ausbildung und Arbeit im Bereich Pflege geteilt haben. Im gemeinsamen Dialog mit den sehr interessierten TeilnehmerInnen konnten wir an diesem Vormittag viele Fragen klären, Neues erfahren und hoffentlich auch die ein oder andere Person dazu bewegen, beruflich den Schritt in die Pflege zu gehen.

Danke an alle die dabei waren – es war ein wunderbarer matchBOX Impuls!

10. fairMATCHING Job Speeddating

Trotz Routine ist die (An-) Spannung kurz vor DEM Event des Jahres bei fairMATCHING immer groß. Dank toller Salzburger Unternehmen, sehr vielen motivierten BewerberInnen und einer wunderbaren Location, war auch das 10. fairMATCHING Job Speeddating ein voller Erfolg!

Letzte Woche fand zum 10. Mal!!  unser wichtigstes Format des Jahres – unser fairMATCHING Job Speeddating - statt!

Auch wenn wir in Organisation und Vorbereitung eindeutig routinierter geworden sind, ist jedes Job Speeddating  anders und einzigartig. Der Arbeitsmarkt, das Leben, die Sorgen unserer Gesellschaft… vieles hat sich in den letzten Jahren verändert. Das merken wir auch bei unserer Arbeit mit Arbeitsuchenden Menschen, die Flucht- oder Migrationshintergrund mitbringen!

Dadurch ist es jedes Jahr aufs Neue nicht nur Vorfreude, sondern auch Anspannung, die vor unserem Job Speeddating aufkommt. Trotz guter Vorbereitung und Planung weiß man nie ganz genau, was uns, die Unternehmen und auch die BewerberInnen erwarten wird!

Dank der super Salzburger Unternehmen, die Großteils schon mehrere Male dabei waren (dieses Jahr waren SPAR, Billa, ergatis, Salzburg AG, JUFA Hotel und Markas vertreten), rund 40 sehr motivierten Bewerbern und Bewerberinnen und nicht zuletzt der tollen Location die uns zur Verfügung gestellt wurde – nämlich die Lobby des JUFA Hotel Salzburg City – können wir zum 10. Mal auf eine absolut erfolgreiche und stimmige Veranstaltung zurück blicken!

 Vielen Dank an alle Beteiligten! Wir sehen uns spätestens nächstes Jahr alle wieder :)

Omar und Halimah rocken die matchBOX

Am Donnerstag, den 6.6.2024 kam OMAR KHIR ALANAM nach Salzburg und las in der matchBOX aus seinem neuen Buch: GSPUSIS, GSPÜR UND WILDE GESCHICHTEN.

Und weil unser lieber Freund Omar mittlerweile in Östereich beinahe Celebrity-Status genießt, dachten wir, wir stellen ihm einen Support-Act zur Seite. Eine Vorgruppe, wie es bei Rock-Konzerten üblich ist.

Dass die junge syrische Autorin HALIMAH AL SHARIF die Bühne in Besitz nahm, ohne mit der Wimper zu zucken, war auch für uns etwas Besonderes und setzte dem Abend die Krone auf.

Ihr Text “Geh, Abdullah, geh!” nimmt ein Schulaufsatzthema zum Anlass, eine berührende Geschichte zu erzählen. Das wäre ja eigentlich schon genug für ein “Vorspiel” gewesen, um in der Terminologie des Abends zu bleiben, doch Halimah geht noch einen großen Schritt weiter und besticht im Gespräch über das JUNG SEIN IN SALZBURG (so ein weiterer Text von Halimah al Sharif, der gerade in der Straßenzeitung Apropos erschienen ist) durch Eloquenz und Humor.

Fotos © Siegrid Cain - Vielen Dank!

Es wäre nicht Omar Khir Alanam, wenn er die Latte, die durch Halimah hoch gelegt wurde, nicht mit einem Lächeln annehmen und überspringen würde. Denn wie kein anderer schaffte er es auch diesmal, die Spannung zwischen persönlicher Empfindungswelt und den Vorschreibungen der Gesellschaft im Dazwischen der Kulturen mit seinen Erfahrungen und Reflexionen so zu verdichten, dass man das Knistern im Raum spüren konnte. Auch, weil er mit seinen “Gspusis” nie ins Seichte abdriftet, sondern sie politisch wendet: als Sehnsucht, den Anderen zu berühren und durch diese Berührung sich selber besser zu begreifen.

Beim Heimgehen war jedenfalls allen im Raum klar, dass Liebe und Frieden aufs Engste miteinander verwoben sind. Genauso wie das Lachen und die Tränen, die Offenheit und das Geheimnis, die Scham und die Freizügigkeit, das Vertraute und das Fremde im Anderen.

Wenn Omar über die Liebe spricht, dann spricht er über das Menschsein und die große Sehnsucht im Anderen anzukommen. Das macht ihn so besonders. Dass am Ende mit dem Bild der Schaukel nochmals die Brücke gespannt wurde zum gemeinsamen Film JEDERMANN AUF REISEN. DIE WELTVERMESSUNG EINES HEIMATLOSEN” setzte dem Abend die Krone auf.

Kein Wunder, dass am Ende des Buches ein Gedicht über diese Brücke ging. Zwischen Weggehen und Ankommen liegt die Poesie des Gedichts: “Ich bin der Fremde und nur deine Augen gaben mir den Anspruch auf Flucht.”

Was für ein Abend! Wohnzimmer- und Clubatmosphäre in der matchBOX

Am Donnerstag, den 22. Februar fand die Finissage der Foto-Ausstellung “TEXTURES OF BELONGING” von Siegrid Cain statt.

Es wurde ein denkwürdiger Abend – auch, weil wir ihn als Crossover aus Texten, Bildern, Musik und Kulinarik dachten und damit wieder mal großzügig über jedes Ziel hinausschossen.

Gut: Wir wollten was Besonderes an diesem Abend. Gut: Wir ließen uns von unseren Träumen leiten und nicht von den Gartenzwergen, die den Realismus verwalten. Und gut: Eigentlich wollten wir nach 3 Monaten Siegrid Cain keines dieser Bilder mehr von den Wänden der matchBOX nehmen. Zu sehr beanspruchten diese Texturen mittlerweile auf einer neuen Ebene Zugehörigkeiten für sich, die wir nicht mehr im Griff hatten.

Aber weil, wie man sagt, “alles ein Ende haben muss” – erdachten wir eines, das die matchBOX beinahe aus den Angeln hob. Mit David Era (Gitarre, Gesang) und Berenike Tölle (Cello, Gesang), die den Abend musikalisch mit feingliedrigen Indie-Folk aufluden und der Literatin Katharina Ferner, die sphärische Textminiaturen las, die sie eigens für die Bilder der Ausstellung geschrieben hat, bauten wir ein neues Netz aus Verweisen und Beziehungen und schufen damit eine Atmosphäre zwischen Wohnzimmer und Neighborhood-Club.

Dass am Ende noch syrische Spezialitäten aufgewartet wurden, die von unserer wunderbaren Hayat Moosa und ihrem Team – herzlichen Dank! – gezaubert wurden, war dann schon etwas schwierig zu verarbeiten, wenn man mitdachte, dass auch für diesen Abend der EINTRITT FREI war. Aber wir nutzten den Freiraum, den wir seit es uns gibt einfach annehmen, ohne ihn zu haben, indem wir kurzerhand die Ausstellungswände zu einer vertikalen Spendenbox machten.

Und: Es funktionierte. Das Geben und Nehmen steckte an. Und am Ende nutzten zahlreiche Gäste die Gunst der Stunde und erwarben sich ein handsigniertes Original der Ausstellung TEXTURES OF BELONGING und nahmen es mit – in ihre eigenen “4 Walls of Belonging”. Womit der Kreis für einen Augenblick wie von Geisterhand geschlossen war.

Synergien perfekt gebündelt - die infoBOX mit PGS und fairMATCHING

Zusammen arbeiten - Themen aufgreifen, die am Puls der Zeit sind und unsere TeilnehmerInnen interessieren - über den Tellerrand schauen! Das haben wir uns zum Ziel gesetzt - und letzte Woche wieder gelebt.

Unsere Zusammenarbeit mit PGS (Salzburger Arbeitsstiftung für Pflege, Gesundheits und Sozialberufe) ist in den letzten Monaten immer intensiver geworden - und hat auch schon ein paar sehr schöne Erfolgsgeschichten geschrieben. 

Nun haben wir unsere Synergien einmal mehr gebündelt und gemeinsam eine sehr schöne Veranstaltung abgehalten. Im Rahmen unsere Reihe „matchBOX informiert“, hat Martina Stark von PGS - sehr interaktiv und anschaulich -  über verschiedene Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten in der Pflege berichtet.

Martina Stark bei der Eröffnung des Nachmittags.

Eine besondere Rolle hatten an diesem Nachmittag unsere Rolemodels Toulin und Abozar. 

Sie beide wurden vor Jahren von fairMATCHING betreut und haben mittlerweile im Bereich Pflege Ausbildungen gemacht und beruflich Fuß gefasst. Ihre Erfahrungen zu hören und ganz konkrete Fragen aus der Praxis zu stellen, war besonders spannend.

Toulin und Abozar haben wertvolle Einblicke in die Praxis gegeben.


Auch dank unserer interessierten Gäste und der braven Kinder war es ein wirklich toller, energiegeladener Nachmittag - der im nächsten Jahr bestimmt wiederholt wird!

TEXTURES OF BELONGING - Vernissage

Es war wirklich höchste Zeit, dass wir diese Ausstellung mit SIEGRID CAIN angedacht und umgesetzt haben. Das zeigt auch, wie stimmig alles von anfang an ineinandergriff – die gemeinsame Auswahl, die Anordnung der fotografien, die Textur der Ausstellung. Und am Ende das wunderbare Gedicht von David Whyte, das wie aus heiterem Himmel zu uns kam und uns inspirierte, als wir den Titel der Ausstellung hatten.

Und so war es auch nicht verwunderlich, dass die Vernissage am 9.11. in jeder hinsicht ein Schillernder und inspirierender abend wurde.

An dieser Stelle ist eine Vorwarnung angebracht. Die Fotografien von Siegrid machen was mit einem, wenn man sich in ihrer Nähe aufhält. Und damit meine ich kein bestimmtes Bild, sondern viel mehr ihr geheimes Zusammenspiel – wie sie unter der Hand den Stab der Bedeutung weitergeben.

Natürlich kann man sich die Fotografien auch einzeln ansehen, sie sind wie Fenster, die in eine andere Welt führen. Eine Welt, die weit mehr ist als die Abbildung des Realen, das uns umgibt. Die Fotografien sind wie Zeugen einer sehr persönlichen Auseinandersetzung mit der Welt, Beziehungsarbeit im besten Sinn des Wortes – bei dem die Teile vor allem im Miteinander zu funkeln beginnen.

Und deshalb zeigen sie nicht nur Texturen von Welt, die nicht ohne die Betrachterin gedacht werden können, sie sind auch wie Texturen zu lesen. Texturen, in denen sich jedes Teil auf andere bezieht und erst in der Differenz seine geheime Bedeutung verrät.

Es gibt zwei Arten, sich Fotografien zu nähern – die eine ist die, die auf das zeitlos Gültige darin schaut, die andere – und im Falle von Siegrid Cain erfolgversprechendere – Art ist die, die das flüchtig Subjektive umkreist und den Situationen nachspürt, in denen die Aufnahme stattfand. Kein Wunder, dass Siegrid Cain zu jeder dieser Momentaufnahmen eine Geschichte erzählen kann. Und auch wenn sie sie nicht erzählt, spürt man diese möglichen Aufladungen, sobald man genauer hinschaut.

“ES SIND SEHR PERSÖNLICHE ZEUGNISSE EINER SUCHE NACH ZUGEHÖRIGKEIT IN EINER WELT, DIE SCHON LANGE NICHT MEHR ALS GEGEBEN ANGENOMMEN WERDEN KANN.”

Die Ausstellung ist noch bis Mitte Dezember zu sehen. Dienstag, Mittwoch, Donnerstag von 8 bis 12 Uhr oder nach Absprache mit Katrin Gerschpacher bzw. Siegrid Cain.


The House of Belonging
by David Whyte

I awoke

this morning

in the gold light

turning this way

and that

thinking for

a moment

it was one

day

like any other.

But

the veil had gone

from my

darkened heart

and

I thought

it must have been the quiet

candlelight

that filled my room,

it must have been

the first

easy rhythm

with which I breathed

myself to sleep,

it must have been

the prayer I said

speaking to the otherness

of the night.

And

I thought

this is the good day

you could

meet your love,

this is the black day

someone close

to you could die.

This is the day

you realize

how easily the thread

is broken

between this world

and the next

and I found myself

sitting up

in the quiet pathway

of light,

the tawny

close grained cedar

burning round

me like fire

and all the angels of this housely

heaven ascending

through the first

roof of light

the sun has made.

This is the bright home

in which I live,

this is where

I ask

my friends

to come,

this is where I want

to love all the things

it has taken me so long

to learn to love.

This is the temple

of my adult aloneness

and I belong

to that aloneness

as I belong to my life.

There is no house like

the house of belonging.